Die ersten Tage in Südamerika…

Die ersten Tage in Südamerika…

… und das Dilemma mit airbnb –

Nach dem Start, Stopp und Silvester in Madrid landen wir mit zwei Tagen Verspätung, also am 02.01.16, in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays. Der Flughafen ist klein, aber sehr modern. Vergeblich versuchen wir Geld zu ziehen. Beide Automaten sind leer.

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Mit getauschtem Geld zum miesen Flughafenkurs sitzen wir draußen und warten auf den richtigen Bus. Nachdem wir das System des aktiven Anstehens verstanden haben, stellen wir uns halt in Vollmontur mit Wanderschuhen, Jeans und Gepäck auf dem Rücken in die erste Reihe am Bordstein. Wir schwitzen. Auf Google Maps verfolgen wir den Weg und passen nach knapp einer Stunde Busfahrt einen günstigen Moment zum Aussteigen ab. Trotzdem noch ein Kilometer laufen bis zum Hotel. Übel mit 70 Kilo insgesamt. Erschöpft kommen wir an. Selbst Schuld, wenn man zu geizig ist für’s Taxi. Das Hotel ist stylisch, Zimmer mieft etwas, aber geht klar. Erstmal chillen.

Gegen Mittag treibt uns der Hunger raus Richtung Mercado del Puerto. Die Straßen sind wie tot. Ein paar Touris, sonst nix. In der großen Markthalle duftet es nach Grill und Fleisch. Die Portionen sind riesig, es schmeckt gut, wenn auch nicht maximal überragend.

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Die folgenden zwei Tage verbringen wir mit Sightseeing in der Ciudad Vieja (Altstadtbereich). Das einst höchste Gebäude Südamerikas, Palacio Salvo, am Plaza Independecia gefällt uns besonders gut. Auch sonst gibt es eine paar architektonisch sehenswerte Gebäude. Vom Rathaus hat man einen tollen Panoramablick auf die Stadt von oben. Auf dem sonntäglichen Flohmarkt, der sich über mehrere Blocks verteilt und wo es einfach alles gibt, ergattern wir eine Nietzange zu einem vernünftigen Preis, die wir noch für den Camper brauchen.

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Viel Zeit verplempern wir mit Internetrecherchen nach Alternativen für die Zeit nach dem Hotel. Das Schiff mit unserem Camper soll mit Verspätung erst am 18.01. kommen. In unserem Budget sind auch nicht zwei Wochen Hotel und täglich Essengehen zu deutschen Preisen eingeplant. Wir könnten nach Capo Polonio fahren, eine kleines Dorf hinter Sanddünen, 200km die Küste hoch, wo es keine Autos und Elektrizität gibt. Das wäre sicher entspannend. Der Januar fällt allerdings in die Hauptreisezeit. Alles ausgebucht oder zu teuer. Kein Bock auf Hostel. Wir schreiben ein paar airbnbs in Montevideo an und ziehen nach zwei Nächten zu Gustavo. Der Ausblick auf den Rio de la Plata ist leider das einzig Positive an der Wohnung. Es ist übertrieben dreckig und heruntergekommen. Kochen und anschließendes Abwaschen mit Ekelschwamm wird zum notwendigen Übel, aufs Klo hockt man sich lieber statt zu setzen und beim Duschen mit Flipflops muss man höllisch aufpassen nicht mit dem Schimmelvorhang in Berührung zu kommen. Zudem ist die Balkontür zum Innenhof nicht abschließbar und wir müssen immer alle Wertsachen mitnehmen. Internet und Bett sind in Ordnung.

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Nach der ersten Nacht schreiben wir ihm, dass wir die Buchung auf zwei Nächte verkürzen möchten, weil wir uns nicht wohl fühlen. Er scheint aus heiterem Himmel zu fallen, kann es nicht verstehen und stellt sich quer. Antwortet, dass er ja auch keine Reinigungsgebühr über airbnb verlangen würde und es unsere Aufgabe wäre zu Putzen. Er scheint das System nicht verstanden zu haben. Wir wenden uns an airbnb. Abends dann eine Aussprache. Erst Smalltalk über seine Arbeit im Theater und das windige Wetter. Er genehmigt sich Drink und Bong. Marijuana ist in Uruguay nicht verboten. Sein Englisch wird immer schlechter. Er erklärt, dass morgen die Putzfrau kommt. Das wird nur leider nix ändern, hier wären zwei Tage Grundreinigung und -sanierung nötig. Mit Translatern versuchen wir ihn noch mal zu einer Einwilligung der Buchungsänderung zu bewegen. Als er versteht, dass das für ihn die Option ohne negative Auswirkungen auf seinen airbnb-Account und mit den höchsten Einnahmen ist, nimmt er sie an. Wir sind erleichtert und fahren am nächsten Morgen mit Bus zu Christina nach Pocitos ins nächste airbnb. Viele gute Bewertungen und ihre Zusicherung, dass es bei ihr sauber ist, lassen hoffen. Wir geben uns die Klinke mit unseren Vorgängern in die Hand. Ihre Wohnung ist hübsch eingerichtet. Und sauber. Puh! Wir verbringen drei Tage am Stadtstrand, in Parks und in getrennten Betten, die zudem bequemer hätte sein können. Lernen Spanisch mit der Babbel-App, lesen Reiseführer, brechen Rekorde bei sinnlosen Handyspielen oder chillen.

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Mit der erfreulichen Nachricht über die nach vorne verschobene Schiffsankunft fällt danach die Entscheidung auf ein weiteres airbnb in Hafennähe, da Christina schon die nächsten Gäste erwartet. Mal schauen, was uns nach dem holprigen Beginn diesmal erwartet und wann das Schiff kommt.

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02.01. – 09.01.16