Verschiffung RoRo

Verschiffung per RoRo von Hamburg nach Montevideo mit Grimaldi und Seabridge

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In Montevideo

Das Gute an einer Verschiffung nach Montevideo ist, dass alle Büros in fußläufiger Umgebung des Hafens liegen. So kann man alles an einem Tag erledigen. Wir haben unser Auto auch ohne Agenten aus dem Hafen bekommen. Wie das geht, beschreiben wir euch in den kommenden Zeilen.

1. Certificado de Llegada (Erledigung bereits vor Ankunft des Schiffes möglich)
Das Zertifikat bekommt man in der Dirección Nacional de Migración. Einfach eine Nummer ziehen und das Zertifikat erfragen. Nach Ausstellung muss man erneut warten, bis man aufgerufen wird um zu bezahlen.

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Adresse: Misiones 1513 (e/ Cerrito y 25 de Mayo), 11000 Montevideo Montevideo, Uruguay
Benötigte Dokumente: Reisepass vom Fahrzeugbesitzer
Kosten: aktuell 175 Pesos
Dauer: ca. 1 Stunden (wir waren nachmittags dort und es war sehr viel los)

2. Grimaldi bezahlen
Die Bezahlung der Gebühren ist erst möglich, wenn das Schiff vollständig entladen wurde. Grimaldi (oder auch KMA) sind umgezogen in das Imperium Gebäude in den 9. Stock. Hier auch den Lagerplatz erfragen (auch wenn sie ihn meistens nicht wissen).

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Adresse: 25 de mayo 713/901 Imperium Building, Montevideo. TIMETABLE: 10:00 A 12:00 Y 14:00 A 17:30. Am Empfang nach Grimaldi fragen.
Benötigte Dokumente:
– Personalausweis
– Bill of Landing
Kosten:
– Local charges: USD 350
– Transfer: USD 249

HINWEIS: Wir haben uns die BoL in Deutschland per Einschreiben schicken lassen und diese mit nach Uruguay genommen. Aber hier ist Vorsicht geboten. Ohne die BoL bekommt man sein Fahrzeug nicht aus dem Hafen. Angeblich gibt es keinen Plan B. Man bekommt aber drei Originale, welche man auf verschiedene Gepäckstücke verteilen kann. Eins haben wir in D gelassen zur Sicherheit, falls das Flugzeug mit unseren Taschen abstützt.

3. Ab zum Hafen zu Aduana
An der rechten Seite des riesigen Gebäudes nimmt man den ersten Seiteneingang. Treppe hoch und rechts. Hier einfach mal nachfragen.

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Adresse:
Administracion National de Aduanas
Rambla 25 de Agosto de 1825, Montevideo 11000

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Benötigte Dokumente:
– Reisepass
– Versicherungsnachweis (nur manchmal)
– Lagerplatz des Fahrzeugs (wenn ihr den nicht habt, da ihr den nicht von Grimaldi bekommen habt, einfach blöd gucken, dann telefonieren die schon)
– Bill of Landing
-Certificado de Llegada
Man bekommt einen Wisch und muss diesen ausfüllen. Der nette Herr hinter dem Schalter hilft etwas genervt. Kriegt halt keiner alleine hin. Hier ein paar Hilfestellungen:

APELLIDOS: Nachname
NOMBRES: Vorname
DOC.IDENTIDAD: Reisepassnummer
DOM.MONTEVIDEO/ A LOS EFECTOS LEGALES: Adresse, wo ihr in MVD „wohnt“
TEL/CEL: Telefonnummer
DEPOSITO: Bereich, in dem das Auto steht (wurde uns von dem Herrn hinter dem Schalter gesagt, können wir ja nicht wissen) Bei uns war es: UTILAJE
UN AUTO/MARCA/PLACA/PRO: Nummernschild
N° STOCK: Stellplatz des Fahrzeugs (vom Herrn hinter dem Schalter oder Grimaldi)
SOY ciudano: Alemania
ADUANA/POSIBLE/SALIDA: Name der Grenze, an der ihr Uruguay verlassen wollt. (Wird es eine andere, wird wohl eine Strafe fällig) Bei uns: Fray Bentos
FIRMA (Aclaracion): Unterschrift

Dann heißt es warten. Nach ca. 20 Minuten bekommen wir unsere Dokumente. Damit muss man jetzt zum großen Gebäude gegenüber.

4. Administration National de Portes
Aus dem Aduana Gebäude raus, rechts, wieder rechts die Hafenstraße lang. Das Gebäude ist nicht zu übersehen und kommt nach ca. 200 Metern auf der linken Straßenseite.

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Durch den Haupteingang durch und hinten rechts in das Oficina numero 4. Jetzt heißt es geschickt verhandeln, denn die Hafengebühren bzw. „Infrastruktur-Kosten“ in MVD richten sich nach Gewicht und Wert des Fahrzeugs. Es wird ein Koeffizient aus Wert des Gespanns durch Gewicht gebildet. Dieser entscheidet über die Kategorie. Bei uns wäre es theoretisch 30.000 U$S/ 2,8 Tonnen = 10.714 gewesen. Demnach fallen wir in die teuerste Kategorie, da 10.714 > 2.500. Also müssen wir 141,70 Doller je Tonne bezahlen. Macht 396,76 U$S. Nähere Informationen dazu: hier.

Das Gewicht ist dem Büro bereits bekannt. Ob es aus HH stammt oder ob es in Montevideo erneut gewogen wird – keine Ahnung. Bei einem anderen Paar stand auch der Wert des Fahrzeugs bereits fest. Diesen Wert hatten sie wohl irgendwo einmal angegeben. Mit der Transportversicherung hat es auf jeden Fall nichts zu tun. Der Mitarbeiter kannte unseren Wert des Fahrzeugs nicht. Wir wussten natürlich nicht, ob er unser Auto kennt, z.B. durch ein Foto auf seinem Monitor oder was auch immer er für Informationen hat… Am Ende mussten wir auf jeden Fall weniger bezahlen, als erwartet 🙂 Weiter gehts…

5. Buquebus
Im Anschuss müssen wir ins alte Buquebus-Gebäude AUF!!! dem Hafengelände. Also zurück zum Aduana-Gebäude, aber nicht wieder in den Seiteneingang, sondern an diesem vorbei in Richtung Hafen. Hier ist ein Gate und man kommt eigentlich nicht rein. Dem Wachmann haben wir dann versucht zu erklären, dass wir zu Buquebus müssen. Dann hat er uns durchgelassen. In D muss man auf dem Hafengebäude immer eine Warnweste tragen, hier scheint das egal zu sein. Im Grunde geht man hier immer geradeaus und folgt dann dem Weg in einem Linksbogen zu einem großen Gebäude, wo links viele Busse stehen (oder stehen könnten). 

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Das Office befindet sich in der hinteren linken Ecke:

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An der kleinen Klingel klingeln und warten. Nach oben gucken hilft :). Nach ein paar Minuten kam eine Frau runter. Wir gingen in die Katakomben des Gebäudes und bekamen ein paar neue Zettel.

Benötigte Dokumente: Reisepass, Fahrzeugschein, bisherige Zettel

Hinweis: An diesen Ort muss man später noch einmal zurückkommen. Hier bekommt man dann später noch die Erlaubnis, in Uruguay Auto zu fahren.

6. Altes Feuerwehrgebäude (Bomberos)
Schwer zu beschrieben. Wir haben es nur mit Glück gefunden. Als wir da waren, war die „Hauptstrasse“ gesperrt, also mussten wir einen Umweg gehen. Im Wesentlichen ist es aber im Hafengelände einfach die Strasse runter (ca. 800 Meter).

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Das Büro befindet sich oben rechts. Zettel abgeben und warten. Gerne etwas Wasser am Spender trinken. Hier muss diverse Male telefoniert werden, als machen die das zum ersten Mal. Dauernd denken wir, es gibt ein Problem. Aber nach ca. 20 Minuten bekommen wir unsere Zettel wieder. Weiter geht’s.

7. Gelber Container
Als nächstes geht es aus dem Gebäude raus und weiter nach rechts. An einem gelben Container geben wir unsere Zettel erneut ab. Ob wir das mussten, wissen wir nicht. Jedenfalls bekamen wir die Papiere nach ein paar Minuten wieder und mussten weiter. Vom Gefühl her muss man seine Zettel hier nicht abgeben. 

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8. Abholung des Fahrzeugs!!!!!!!
Jetzt heißt es die Füsse in die Hand zu nehmen. Es geht weiter nach rechts und das Ganze dauert auch ca. 15 Minuten zu Fuß. Wenn man Glück hat, wird man wohl gefahren. Wenn nicht, eben per pedes. Hier ist der gelbe Container von ATM.

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Hier gibt man alle Zettel ab (wurden über die Stationen immer mehr; teilweise sinnlos viele Kopien). Es dauert nicht lange und dann muss man den Empfang des Schlüssels unterschreiben. Ein paar Zettel bekommt man wieder. Dann geht es zum Fahrzeug. Und aufgebrochen???? Nein! Alles i.O.! 🙂

9. Fahrerlaubnis (erneut zum Buquebus Gebäude)
Nach dem Anbringen der Nummernschilder kann es zurück gehen. Diesmal zum Glück mit dem Auto 🙂

Dort angekommen wurde das Fahrzeug flüchtig inspiziert. In dem Buquebus Gebäude meldet man sich wieder da, wo man vorher schon war. Also einmal reingucken. Dann muss man noch einmal die vorher schon gezeigten Dokumente wie Pass und Fahrzeugschein zeigen und bekommt letztlich den Wisch, den man benötigt, um in Uruguay fahren zu dürfen. ACHTUNG: Es geht auch ohne aus dem Hafen raus, aber das ist keine gute Idee. Diesen Zettel auf keinen Fall verlieren! Den Parkschein bezahlt man in dem kleinen Kiosk im Gebäude.

Das war’s auch schon. Nur ein Tag (ca. 7 Stunden) investiert und viele Dollar gespart. Ein Agent hätte uns zusätzlich mind. 350 U$S gekostet. Und ob er unser Gespann so günstig aus dem Hafen hätte rausbekommen, darf bezweifelt werden. Also: selbst ist der Reisende! Viel Erfolg und buen viaje!