Über Bolson und Bariloche der Ruta 40 folgend…

Über Bolson und Bariloche der Ruta 40 folgend…

… speisen wir gut und sparen die teuren Fähren –

Die letzten Tage mit Regenwald, Delphinbuchten, Vulkan und Rafting in Futaleufú waren großartig. Nach der Grenze in Futaleufú steuern wir einen Eco-Camping in Argentinien an. Uns erwartet ein super gepflegter, schön angelegter Garten mit kleinem Weingut, allerlei hausgemachten Produkten und sauberem Bad plus Kochinseln. Leider bereuen wir den eigentlich angemessenen, dennoch hohen Preis etwas, weil es fürchterlich nach Hühnerstall stinkt und die Bäume unseren Camper mit Kleberzeugs vollkleckern, aber wir brauchten nun mal dringend ne Dusche.

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In Esquel füllen wir nur Vorräte, Wasser- und Dieseltank und zum ersten Mal auch Gas auf. Uns zieht es weiter nach El Bolson. Es wird im Reiseführer als Künstler- und Hippidorf umgeben von zwei Bergketten angepriesen. So steuern wir auch zuerst den Feria Artesenal an. Ungefähr 20 Stände bieten Handwerkskunst aus Holz, Wolle, Edelsteinen und Eisen an. Schmuck, Mützen, Messer, Souvenirs, alles nicht so unser Geschmack. Gucken ist schon interessant, nicht nur die Verkaufsgegenstände auch die Hippis, mit ihren ewig langen Dreadlocks, Ringen im Gesicht und buntem Schlabberlook. Ein Hauch von Gras hängt in der Luft. Wir kaufen nur ein schönes Brettchen aus Holz aus der Region.

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Weitere 20 Stände verkaufen Dulces aller erdenklichen Früchte, Honig, Likör, Bier, Empanadas, Schokolade und Säfte. Wir schlagen bei allem zu. Während wir die Hälfte direkt verputzen, spricht uns ein älterer Mann auf Englisch an und erklärt uns ungefragt, wo es die besten Empanadas, gefüllte, gebackene Teigtaschen, in Town gibt. Petro, der mich ein bisschen an Morgan Freeman erinnert, ist Amerikaner und lebt seit Jahren die fünf kalten Wintermonate in El Bolson statt Wyoming, seiner Heimat in den USA. Er gibt uns noch zwei weitere Restaurantempfehlung, eine davon für Bariloche, unserem nächsten Ziel und rät uns aber davon ab, die nächsten zwei Tage dort hinzufahren, weil Präsident Obama dort erwartet wird. Bevor er los muss um pünktlich bei seinen deutsch-schweizerischen Freunden zum Mittagessen zu sein, lädt er uns für später noch auf ein Glas Wein ein.

Anschließend fahren wir die östliche Bergkette auf 1500m hoch und laufen noch einen weiteren Kilometer einen steilen Staubpfad bis zum Bosque Tallado. Hier oben stehen 55 geschnitzte Holzfiguren verschiedener Künstler. Die Hälfte ist hässlich, nichts sagend und künstlerisch so einfach, dass Timm das auch gekonnt hätte. Die andere Hälfte ist echt cool, vor allem wenn man den spanischen Namen auf den dazugehörigen Tafeln versteht und sich die Bedeutung der Figuren ergibt.

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Auf Weiterwandern zum Cerro Piltriquitron haben wir heute keine Lust und fahren rüber zur gegenüberliegenden Bergkette um den in der Touriinfo empfohlenen Blick von oben auf den Rio Azul zu bestaunen. Der Fluss führt zur Zeit wenig Wasser und auch sonst ist uns das Tal nicht mal ein Foto wert. Die andere Attraktion ist das Cabeza del Indio, ein Felswand, die aussieht wie das Profil eines Gesichts. Am Kiosk, wo man den Eintritt bezahlt, kommen zwei jugendlich Pärchen gerade zurück und wollen ihr Geld zurück, weil sie das Gesicht nicht gesehen haben. Wir laufen trotzdem hoch und erkennen es schon, die Begeisterung hält sich aber in Grenzen. Genauso unsere Lust auf Wein und Small Talk, weswegen wir auf der Ruta 40 aus El Bolson rausfahren.

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Am nächsten Morgen erreichen wir Bariloche, das Outdoorzentrum von Argentinien. Mitten im Nationalpark umgeben von Bergen am Lago Nahuel Huapi gelegen, lädt es im Winter zum Skifahren und im Sommer zum Wandern ein. Der Sommer ist vorbei und Schnee ist noch nicht in Sicht. Was tun? Erstmal die Innerstadt erkunden mit den vielen Schokoladeläden und einem McDonalds, Ewigkeiten her seit Buenos Aires.

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Am Nachmittag fahren wir den Circuit Chico, vorbei am schicken Hotel Llao Llao, wo sich morgen Obama aufhalten wird, an diversen Miradors auf Berge und Seen und durch das Dorf Colonia Suiza.

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Zurück in Bariloche weiht Marie unsere Dusche ein. Kalt, aber sonst geht’s klar. Kann man öfter machen. Anschließend nehmen wir im empfohlenen Restaurant beide das Tagesgericht und sind froh, dass wir immer so „früh“ essen, denn als wir um 21:30 Uhr fertig sind, stehen die Menschen auf dem Bürgersteig an. Es war aber auch lecker, reichlich und verhältnismäßig günstig. Jetzt ist das Problem einen Schlafplatz zu finden. In Städten nicht so einfach, wenn man nicht weit rausfahren will. Insgesamt vier Mal suchen wir aus verschiedenen Gründen was Neues, bevor wir um 2 Uhr nachts schließlich die vorerst endgültige Position in der Einkaufsstraße vor’m Mäcces einnehmen. Eine unruhige Nacht. Noch um 4 Uhr düsen die Prolls der Stadt mit Musik und ordentlich Gas an uns vorbei. Um 8 Uhr parken wir wieder um und die Stadt wird langsam abgesperrt, weil Obama bald kommt. Die Region hier soll super sein zum Mountainbiken. Das nutzen wir und leihen uns an der Talstation des Cerro Catedral zwei Fullys. Der Bikelift hat leider zu und uns bleibt nur der Trail runter zum Lago Gutierrez, was am Ende 6km Schotterstraße wieder hoch bedeutet. Der Pfad schlängelt sich durch Sträucher und beginnt sandig und mit humanem Gefälle. Der zweite Teil verläuft durch Wald ist steiler und immer noch sandig, jetzt aber mit Wurzeln. Leider ist schon nach ca. 8 km am klaren See Schluss und wir strampeln bergauf. Danach wissen wir wieder einmal mehr, warum wir nicht mit Fahrrad sondern mit Auto reisen.

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Obwohl wir anfangs hinundher überlegt haben, ob es sich lohnt ein Fahrrad zu mieten und den Trail zu fahren, traf die Schwierigkeit ganz gut unser Können. Timm hat den Flow ohne Sturz genossen und Marie musste nur drei Mal absteigen. Nach einer kalten Camperdusche lassen wir uns vom besten Parillarestaurant in Town verführen. Um dem erhöhten Eiweisbedarf des sportlichen Tages gerecht zu werden, landet, man darf’s kaum sagen, über ein Kilo feinstes Rindersteak und -filet zuerst auf dem Grill neben uns, dann auf dem Teller vor uns und schließlich in unseren Bäuchen. Einfach nur geil und eins der besten, die wir je hatten.

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Entlang des Rio Limay, wo wir geschlafen haben, und Rio Traful bestaunen wir mal wieder die tollsten Felsformationen.

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Vorbei an den vier Lagos Traful, Correntoso, Espajo Chico und Grande fahren wir Richtung Paso Cardenal Antonio Samore. Die Seen gehören schon zu der schönen Ruta de los Siete Lagos, die wir bei Rückkehr nach Argentinien vollenden werden.

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Die Ausreise läuft fix, während vermutlich wegen Osterwochenende die Schlange derer, die nach Argentinien rein wollen, nach 3-4 Stunden Wartezeit aussieht. Zwischen den Grenzposten liegen ca. 40 km und die Aussicht auf einen super Schlafplatz, bevor wir morgen auf der Panamericana nach Puerto Montt fahren wollen.

20.03. – 25.03.2016