Salto del Laja, Kohleminen und ein Einbruch…

Salto del Laja, Kohleminen und ein Einbruch…

… in Los Ángeles, Lota und Concepción –

Wir verlassen die Seenregion rund um den Vulkan Villarrica und sind zurück auf der Panamericana. In Temuco machen wir einen Mittagsstopp und probieren Pastel de Choclo, ein typisch chilenischer Auflauf aus gemahlenem Mais mit Fleisch, gekochtem Ei und einer Olive. Anschließend klappern wir die ganze Stadt ab, immer noch auf der Suche nach mehr Licht und passenden Kabeln. Dies Mal werden wir fündig. Die Läden dieser Stadt sind aber auch 1a sortiert. Eine Straße mit Autozubehör, eine mit Möbeln, eine mit Metzgereien, eine mit Elektronik usw. Unser heutiges Etappenziel ist noch weit. Erst hinter Los Ángeles verlassen wir die Ruta Cinco wieder und stellen uns in die Nähe des imposanten Salto del Laja auf einen Fußballplatz. In den frühen Morgenstunden laufen wir dann auch dorthin. Oh Wunder, es kostet mal keinen Eintritt. Ungefähr 50m fällt das Wasser hier auf einer Breite von schätzungsweise 60 Metern. Das Wetter ist trüb und zu kalt um sich unter das fallende Nass zu stellen. Außerdem ist der Weg eine unangenehme Matschpartie. Die Schuhe sind schon nach wenigen Metern komplett eingesaut und man muss höllisch aufpassen nicht auszurutschen. Ekelhaft! Dennoch ein lohnenswerter Abstecher.

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Dann müssen wir aber los, in zwei Stunden spielt Dortmund gegen Liverpool. In Concepción einer Hafen- und Studentenstadt finden wir tatsächlich eine Sportsbar, die das Spiel zeigt. Timm sucht sich den besten Platz, bestellt Bier und fiebert von der ersten Minute an mit. Nach dem 3:1 für seine Jungs sollte alles klar sein, denkt er und feiert schon den Sieg.

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Doch leider wendet sich das Blatt nochmal komplett zu einem 3:4 für Kloppos Jungs. Timm kann es nicht fassen und so folgt auf das geleerte Siegesbier ein Frustbier. Der Laden füllt sich für ein Lokalderby, Marie schreibt fleißig Blogeinträge, Timm guckt das Spiel. Dann leert sich die Bar auch schon wieder und wir sind die Letzten, dabei ist es gerade mal 21 Uhr. Das Timm deutlich zu viel getrunken hat, merkt man, als er die Rechnung ordert, obwohl sie ihm schon vor 5 Minuten gebracht wurde. Die Kellnerin und ich können uns ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mit soviel Bier hatten wir vorher auch nicht gerechnet und unser Bargeld reicht nicht mehr, sodass wir mit Kreditkarte bezahlen. Die Stadt wirkt schon ziemlich leer, doch wir finden noch einen Mexikaner um was zu essen. Dort wirft Timm sein Bier noch vor dem ersten Schluck um und bestellt ein Neues, was zur Folge hat, dass wir schon wieder zu wenig Geld haben. Sitt und Satt kommen wir zum Parkplatz, wo sich unsere Befürchtung bewahrheitet: Zu! Mist, bis 21 Uhr hatten die auf. Jetzt kriegen wir unseren Camper nicht raus. Und wo sollen wir schlafen? Timm schlägt vor über die Mauer zu klettern und trotzdem im Camper zu schlafen. Ich halte das für keine gute Idee. Es ist Einbruch und die Mauer ist 2m hoch. Mit Hilfe eines Autoreifens schaffen wir es rüber. Bei der Landung verliert Timm jedoch das Gleichgewicht und kippt auf den Rücken. Aua, denke ich, aber er sagt: „Ach, is nix!“ Naja, sein Pulli ist hinten mit schwarzem Matsch getränkt, aber verletzt ist er nicht. Es nieselt, also ab ins Auto und Heiapopaia. Klopf, klopf! Wer soll das denn sein? Timm öffnet. Acht Mann stehen draußen mit fünf Waffen auf ihn gerichtet. Fuck! „Son Aleman! Son Aleman!“, ist das Einzige, was Timm einfällt. Er lässt mich nicht vorbei, damit ich mit den Polizisten reden kann. Wir sollen aussteigen. Timm rafft’s nicht und sagt nur „Tranquillo, Tranquillo!“ Er hört auch nicht auf mich, denkt er hat alles im Griff, dabei ist die Situation durchaus brenzlig. Zum Glück klärt sich alles auf, der Parkplatz-Wachmann von gegenüber hielt uns für Einbrecher und hat die Polizei gerufen. Sie glauben uns, dass es unser Auto ist und lassen uns weiterfahren, nachdem wir bezahlt haben. Puh, Marie ist stinksauer auf Timm, weil er die Situation mit seinem Pegel Null unter Kontrolle hatte. Er argumentiert, dass er mich beschützen wollte. Wir fahren zu einem Platz am Strand etwas außerhalb der Stadt und schlafen erstmal über den Schock.

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Wind und Meerwasser peitschen gegen unser Auto. Ich mache Pfannkuchen, damit Timm wieder zu Kräften kommt. Er vermisst sein Handy und seinen Pass, findet aber beides im Laufe des Tages wieder. Wir haken den gestrigen Abend als Ausnahme ab und wollen in Zukunft nur noch trinken, wenn das Auto sicher steht, wo wir auch schlafen werden. Gemeinsam lachen wir über sein schlechtes Spanisch, schließlich hat er die Jungs mit „Sie sind Deutsche! Sie sind Deutsche!“ zu beschwichtigen versucht.

Concepción ist die Hafenstadt der Costa del Carbón. Von Concepción fahren wir die Küstenstraße entlang nach Lota um zur Mina Chiflón del Diablo zu gelangen. 1884-1976 wurde hier Kohle abgebaut. Die nächste Führung ist in 50 Minuten. Wir schauen uns ein bisschen auf dem Gelände um. Die Häuser der Minenarbeiten waren nicht wirklich schön, einen kleinen Shop gab es auch und die Minenzüge sind deutsches Fabrikat. Die Tour startet mit dem Anlegen eines Gürtels mit Batterie und eines Helm mit Lampe. Ganz schön schwer das Ding um die Hüften. Mit dem Fahrstuhl geht’s 50 Meter runter.

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Eine drei Viertel Stunde laufen und kriechen wir durch die engen und teilweise niedrigen Tunnel. Die verschiedenen Gesteinsschichten sind deutlich erkennbar. Viel verstehen tuen wir leider nicht, da der Ex-Minenarbeiter nur Spanisch spricht, aber immer wieder deutet er mit dem Finger auf uns, wenn eins der vielen Gerätschaften aus Deutschland kommt.

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In Concepción machen wir einen Großeinkauf im Jumbo, ein riesen Supermarkt mit vielen Importprodukten auch aus Deutschland. Endlich finde ich meinen Lieblingstee, Indian Chai und ein bisschen Katjes Lakritze tun auch mal gut. Von dort fahren wir zurück auf die Ruta 5 und stoppen bei der ersten großen Copec bei Chillán. Dort gibt es Münz-Waschmaschinen und Trockner. Wir verbringen quasi den ganzen Tag mit Duschen, Waschen und Arbeiten an unseren Blog. Außerdem mutiert Timm langsam wirklich zu einem Mechatroniker und installiert den neuen LED-Streifen. Als wir fertig sind, ist es fast schon dunkel und so bleiben wir noch eine weitere Nacht an der Tanke.

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13.04. – 16.04.2016